Die Hebammensuche ist keine leichte Angelegenheit. Um eine Hebamme zu finden gibt es verschiedene Wege. Amelie Suermann, freiberufliche Hebamme aus Berlin, beantwortet dir die wichtigsten Fragen rund um deine Hebammensuche. Du erfährst hier zum Beispiel, wo du eine Hebamme findest, was für unterschiedliche Leistungen Hebammen anbieten, wer welche Kosten übernimmt und was du für das Erstgespräch mit der Hebamme wissen solltest.

Tipps für die Hebammensuche 

Zunächst ist es wichtig, dass du für dich herausfindest, was du von deiner Hebamme erwartest. Hebammen unterscheiden sich darin, welche Leistungen sie anbieten. Von der Art der Schwangerschaftsvorsorge, über die Geburtsvorbereitung, die Begleitung der Geburt bis hin zur Wochenbettbetreuung sind Hebammenleistungen sehr verschieden. Zu Beginn deiner Hebammensuche lohnt es sich also, dich über die verschiedenen Angebote zu informieren. 

Die verschiedenen Hebammenlisten des Deutschen Hebammen Verbands e.V. (DHV) können dir dabei helfen. Der DHV hat für jedes Bundesland eine eigene Länderliste, wo du eine Hebamme in deiner Region finden kannst. Nutze auch die Erfahrungen im Freundeskreis, um herauszufinden, was für eine Betreuung du dir vorstellst. 

Wie unterscheiden sich die Leistungen der Hebammen? 

Neben den Hebammen, die fest in Geburtskliniken angestellt sind und die Entbindung im Kreißsaal unterstützen, gibt es viele freiberufliche Hebammen. Diese betreuen Frauen während der Schwangerschaft, leisten Geburtshilfe und Wochenbettbetreuung. 

Im Rahmen der Schwangerschaftsbetreuung beraten und unterstützen sie, klären Fragen rund um das wachsende Kind und die bevorstehende Geburt. Sie untersuchen außerdem die Position und die Gesundheit des Babys. Manchmal bieten sie zusätzlich Geburtsvorbereitungskurse, Yoga für die Schwangerschaft oder geburtsvorbereitende Akupunktur an.

Welche Unterschiede gibt es in der Betreuung von freiberuflichen Hebammen?

Es gibt zum Beispiel Beleghebammen, die Frauen zusätzlich zur Vorsorge in einer eins-zu-eins Betreuung bei der Entbindung in der Klinik unterstützen. Eine Alternative zu Geburtskliniken stellen Geburtshäuser mit ihrem Team an Hebammen dar. Hier wird die Geburt persönlicher und individueller unterstützt. Manche Hebammen bieten auch die Möglichkeit an, eine Hausgeburt in den eigenen vier Wänden zu begleiten. 

Wo finde ich die richtige Hebamme und was gibt es zu beachten?

Um eine passende Hebamme zu finden, kannst du zum Beispiel im Internet nach freiberuflichen Hebammen in deiner Stadt suchen. Viele Hebammen haben eigene Webseiten, darauf sind die jeweils angebotenen Dienstleistungen aufgelistet. Zudem kannst du in Hebammenlisten suchen. Diese findest du zum Beispiel hier:

Deine Hebamme finden

Höre dich doch auch bei Freunden und Bekannten um, lass dir deren Erfahrungen schildern und vielleicht sogar eine Hebamme empfehlen. Es ist wichtig darauf zu achten, dass die Hebamme in deinem Stadtteil oder deiner Region tätig ist. Das ist notwendig, damit sie im Notfall schnell bei dir ist, um dir zu helfen.

Wann mache ich mich auf die Suche nach einer Hebamme?

Du solltest dich in jedem Fall ganz früh, bereits Anfang des ersten Trimesters der Schwangerschaft, um eine Hebamme kümmern. Denn freiberufliche Hebammen, die Vorsorge und Nachbetreuung anbieten, sind häufig relativ weit im Voraus ausgebucht. Daher bemühe dich möglichst schon, nachdem die Schwangerschaft auf dem Ultraschall festgestellt wurde, um eine Hebamme zur Schwangerschaftsvorsorge. 

Kann auch eine Hebamme eine Schwangerschaft feststellen?

Wenn du vermutest schwanger zu sein, kann eine Hebamme die Schwangerschaft feststellen und auch den Mutterpass ausstellen. Hierfür können sie auf verschiedene Methoden zurückgreifen. Eine Ultraschalluntersuchung kann jedoch nur ein/e Gynäkologe/in durchführen.

Wie finde ich eine Hebamme über eine Hebammenpraxis?

Häufig sind Hebammen in einem Praxisverbund organisiert, sodass mehrere freiberufliche Hebammen zusammen in einer Praxis arbeiten. Diese kannst du direkt kontaktieren und dort die passende Hebamme für dich finden. Die Hebammenpraxen bieten oft verschiedene Geburtsvorbereitungskurse an. 

Ist ein Geburtsvorbereitungskurs notwendig?

Natürlich ist er kein Muss, jedoch hilft dir ein Geburtsvorbereitungskurs deine wichtigsten Fragen rund um die Geburt zu beantworten. Ein fester Kurs in einer Hebammenpraxis ist jedoch nicht unbedingt notwendig, vor allem falls du keinen in deiner Nähe finden solltest. Es gibt auch online Geburtsvorbereitungskurse, die du bequem von Zuhause und zeitlich flexibel belegen kannst. 

Wie finde ich heraus, ob eine Hebamme wirklich zu mir passt? 

Bei der Suche nach deiner Hebamme solltest du vor allem auf dein Bauchgefühl hören. Natürlich ist es notwendig, dass auch die Rahmenbedingungen der Hebammenleistungen stimmen. Es ist aber auch unglaublich wichtig, dass du dich bei der Hebamme wohl fühlst. Im Laufe deiner Schwangerschaft wird der Kontakt zu deiner Hebamme eng werden. Damit du ihr vollkommen vertrauen und dich fallen lassen kannst, muss die Chemie stimmen.

Bevor ihr euch zum Erstgespräch trefft, kannst du deine Hebamme im Rahmen eines ersten Telefonats etwas kennenlernen. 

Welche Fragen stelle ich im Erstgespräch mit der Hebamme?

Beim ersten Kontakt kannst du bereits erste Fragen klären und ein erstes Gefühl bekommen, ob es passt. Dabei kann es dir helfen, eine kleine Fragenliste zu erstellen, an der du dich “langhangeln” kannst. Fragen für das Erstgespräch mit der Hebamme wären zum Beispiel: 

  • Wie lange bist du schon als Hebamme tätig? 
  • Kennst du dich mit Homöopathie /Naturheilmitteln aus?
  • Wie würde eine Betreuung durch dich aussehen? 
  • Wann und wie wärst du für mich erreichbar? 
  • Hättest du eine Vertretung im Krankheitsfall? 

Was mache ich, wenn ich keine Hebamme finde?

In den letzten Jahren ist es schwieriger geworden Hebammen zu finden, die Kapazitäten haben Schwangere zu betreuen. Jede versicherte Frau hat Anspruch auf Hebammenleistungen, deshalb solltest du unbedingt bei deiner Krankenkasse nachfragen. Vielleicht kann sie dich an eine verfügbare Hebamme weiterleiten. 

Falls du in der unglücklichen Lage bist, keine passende Hebamme zu finden, gibt es verschiedene Möglichkeiten für dich trotzdem gut vorbereitet in deiner Schwangerschaft zu sein. Viele Hebammenpraxen bieten Notfallsprechstunden an, in denen sie in akuten Fällen helfen können. Außerdem haben manche Geburtskliniken Notfall-Hotlines, an die man sich auch nach der Geburt rund um die Uhr wenden kann. 

Wer übernimmt die Kosten der Hebammenbetreuung

Die Betreuung durch eine Hebamme in der Schwangerschaft wird in der Regel von allen Krankenkassen übernommen. Auch die Kosten des Geburtsvorbereitungskurses übernehmen die Kassen. 

Kommt es zu den anfallenden Kosten bei der Geburt, ist es wichtig direkt bei deiner Krankenkasse nachzufragen, welche Leistungen übernommen werden. Besonders bei individueller Geburtsbegleitung durch Beleghebammen kommt es auf die Krankenkasse an, in welcher Höhe die Übernahme der Kosten liegt. 

Im Wochenbett darf dich eine Hebamme in den ersten 10 Tagen nach der Geburt ein- bis zweimal täglich besuchen. In den darauffolgenden acht Wochen werden 16 weitere Wochenbettbesuche von der Krankenkasse übernommen. Solltest du nach den acht Wochen Hilfe durch die Hebamme benötigen, brauchst du ein Attest vom Arzt. 

Um sich vor unerwartet hohen Kosten und bösen Überraschungen zu schützen, hilft es in jedem Fall, sich schon zu Beginn der Schwangerschaft über die Konditionen der Kostenübernahme durch die Krankenkasse zu informieren. 

Weitere Fragen rund um die Hebammenbetreuung beantwortet Amelie Suermann in deiner Keleya App. Um dich optimal auf ein positives Geburtserlebnis vorzubereiten empfehlen wir dir den online Geburtsvorbereitungskurs von Keleya, in dem wichtige Fragen rund um deine Schwangerschaft geklärt werden.